Irgendwann gab ein Freund ihm eine Debian Boot-Diskette. Als Betriebssystem hat ihn Debian sofort überzeugt – besonders weil damit auch Major-Upgrades ohne Probleme möglich waren. Weil das Internet der Uni damals noch nicht sehr zuverlässig waren, hat er – heute können wir es verraten, weil es verjährt ist ;-) – heimlich und unbemerkt vom Uni-Rechenzentrum einen eigenen Server betrieben.
Sein Studium hat Martin beendet, aber er hat nie im Maschinenbau gearbeitet, sondern direkt als Linux-Admin in einem Start-Up angefangen. Danach folgten Stationen in einem Consulting-Unternehmen im Bereich Banking/Finanzen, in der E-Commerce-Branche und im Mobile Web-Umfeld. Dort lernte er Puppet kennen und beschäftigte sich mit Automatisierung und Hochverfügbarkeit. „Ich habe in der Zeit festgestellt, dass mir der Aufbau von Systemen und die Umsetzung von Projekten richtig Spaß macht, ich den Betrieb selbst aber eher langweilig finde. Deshalb wollte ich lieber als Freiberufler arbeiten und immer wieder neue Projekte umsetzen“, sagt Martin. Auch deshalb hat er 2015 mit einem Freund eine erfolgreiche GmbH gegründet, die er heute als Inhaber unter dem Namen betadots GmbH alleine führt.
Schwerpunkte des Unternehmens sind auch heute Automatisierung und Puppet. Seit 2011 gibt Martin sein Wissen zusätzlich als Dozent weiter und ist seit vielen Jahren Teil der Heinlein Akademie. Im Interview verrät er, worauf er in seinen Kursen besonderen Wert legt, warum Vorgesetzte Weiterbildung unbedingt unterstützen sollten und weshalb Automatisierung eine gute Sache ist.
Das Kernziel ist natürlich, dass die Teilnehmenden die Inhalte verstehen und etwas mitnehmen. Dabei ist mir auch Spaß wichtig. Mein Vorsatz ist, dass in den ersten fünf Minuten mindestens einmal gelacht wird. Ich erzähle viele konkrete Beispiele aus meiner praktischen Erfahrung. Wo ist – auch bei mir – mal was richtig schief gelaufen? Und was hat super geklappt? Ich setze auf einen iterativen Lernprozess und meine Kurse bestehen zu 50 Prozent aus Theorie und zu 50 Prozent aus Praxis. Vor allem halte ich keine langen Monologe. Nach 15 – 20 Minuten lässt die Aufmerksamkeit nach, deshalb ist mir Abwechslung sehr wichtig. Und die praktische Umsetzung. Ich liefere z.B. Codebestandteile und Lösungsansätze und die Teilnehmenden prüfen den Code eigenständig auf Fehler. Außerdem besteht nach Ende der Kurse noch Zugriff auf die Übungsumgebung, damit eigenständig weiter getestet und ausprobiert werden kann. Mein Motto ist: Wenn jemand etwas nicht verstanden hat, liegt das an mir, nicht an dem Teilnehmenden. Dann muss ich es nochmal auf andere Art erklären.
Ich liebe das indirekte Feedback der Teilnehmenden – z.B. wenn ich erst in angespannte Gesichter sehe und die Augen dann plötzlich groß und erstaunt werden - da hat jemand ein Problem gelöst und hat etwas verstanden. Ich hatte sogar mal zwei Teilnehmende, die sich zeitgleich mit der Hand vor die Stirn geschlagen haben – diese spontanen Momente der Erkenntnis liebe ich.
Erstmal finde ich das Angebot, die Kurse zu bewerten super und extrem hilfreich für mich, auch um die Schulung noch besser an die Bedürfnisse der Teilnehmenden anzupassen. Ich freue mich über jeden, der die Chance nutzt und ein Feedback gibt. Außerdem liebe ich, wie gesagt, die Aha-Effekte bei den Teilnehmenden – wenn ich buchstäblich sehen kann, dass etwas verstanden wurde. Und ich freue mich über Wiederkehrer – wenn z.B. Teilnehmende meine Kurse an Kolleginnen und Kollegen aus ihrem Unternehmen weiterempfehlen. Manchmal sind Schulungen auch der Erstkontakt für Projektanfragen – auch das ist toll. Positives Feedback kommt außerdem oft zum hohen Praxisanteil und zu den Geschichten aus der praktischen Arbeit.
Der Name Heinlein hat in der Branche schon Gewicht. Es ist klar, dass Heinlein nur Leute ins Dozenten-Team holt, die in ihrem Thema wirklich was können - also Profis, die viel Projekterfahrung aus der Praxis mitbringen. Und es geht an der Heinlein Akademie um Linux, OpenSource und echte Wissensvermittlung. Das hat mich natürlich angesprochen. Außerdem lebe ich in Berlin und die Heinlein Akademie liegt direkt bei mir um die Ecke ;-)
Ich halte gerne Vorträge auf der SLAC, weil die Teilnehmenden sehr interessiert sind und viel Wissen mitbringen. Ich liebe den intensiven Austausch am Abend und zwischen den Vorträgen – von Techniker zu Techniker. Und ich mag den OpenSource-Fokus, die vielen Best Practices und die Freundlichkeit der Teilnehmenden. Es gibt kein Blaming, wenn man technisch etwas anderes präferiert, das habe ich auf anderen Veranstaltungen auch schon anders erlebt. Diese Toleranz schätze ich sehr. Mit gefällt auch, dass die Veranstaltung mit ca. 140 Teilnehmenden nicht so riesig ist. Dadurch funktioniert der Austausch für mich einfach besser. Das ist übrigens auch ein wichtiger Aspekt in den Schulungen bei Heinlein: die Limitierung auf maximal 10 Teilnehmende. So kann ich mich auf jeden einzelnen konzentrieren, individuelle Fragen beantworten und habe für jeden Zeit.
Nach meiner Erfahrung ist es ein großer Vorteil, außerhalb des Unternehmens, störungsfrei intensiv lernen zu können. Unbezahlbar ist neben den reinen Schulungsinhalten auch der Ideen-Austausch zwischen den Teilnehmenden. Wie macht ihr das bei euch? Kennt ihr das Problem auch? Know-how ist gerade heute entscheidend und immer ein Gewinn für Unternehmen. Deshalb ist meine Bitte an Vorgesetzte: Tut was für die Entwicklung eurer Leute. Kümmert euch um sie!
Ich habe mich relativ schnell mit Automatisierung beschäftigt und bin direkt bei Puppet gelandet. Das ist bis heute einer meiner Schwerpunkte. Dann habe ich Git als System zur Visionskontrolle bei Puppet genutzt. Foreman / Katello wollte ich als Webservice für Reportings zu Puppet nutzen und habe dann festgestellt, dass es noch viel mehr kann. Die Schulungen vermitteln die Themen schon separat und funktionieren als eigenständige Einheiten. Ich muss z.B. im Zusammenspiel mit Git nicht unbedingt Puppet verwenden, sondern vielleicht z.B. Ansible. Was am besten funktioniert hängt eben immer vom Use Case ab. Und es gibt manchmal Trends. Aktuell spüre ich z.B., dass das Interesse an Foreman / Katello steigt, weil Red Hat die Preise erhöht hat und viele Nutzer auf eine kostengünstigere OpenSource-Variante umsteigen möchten.
Einige Admins haben Angst vor Automatisierung, weil sie denken, sie würden ihren eigenen Job abschaffen. Das ist Quatsch. Der Job bekommt nur andere Schwerpunkte. Das Ziel von Automatisierung ist, alltäglichen Wartungsaufwand zu reduzieren, um Zeit für interessante Aufgaben zu haben. Automatisierung spart einfach Zeit. Ich animiere alle Admins, sich in dem Thema fit zu machen. So ist man im Unternehmen derjenige, der sich auskennt und weiß, wie alles funktioniert – und genau das macht unersetzbar.
Es geht um Hochverfügbarkeit – neben Automatisierung eines meiner Kernthemen. Festplatten, Netzteile und andere Bauteile eines Servers haben eins gemeinsam: früher oder später fallen sie aus. Auch andere Faktoren, wie Stromversorgung, Internetanbindung und nicht zuletzt der Faktor Mensch bedrohen die Verfügbarkeit der Dienste. Auf der anderen Seite bringen aktuelle Linux-Distributionen alle Werkzeuge mit, um die Folgen eines Ausfalls auf ein Minimum zu reduzieren.
Die Schulung wird Konzepte zeigen, mit denen sich Hochverfügbarkeit erreichen lässt.
Lieber Martin, vielen Dank für deine Zeit und das nette Gespräch. Wir freuen uns, dass Du Teil unseres Akademie-Teams bist - hoffentlich sehen wir uns Anfang Mai auf der SLAC 2024. :-)
Sie können Martin außerdem in diesem Jahr noch in folgenden Kursen an unserer Akademie treffen:
20.11. - 22.11.23 | Versionskontrolle mit Git für Admins (Berlin) |
27.11. - 29.11.23 | Foreman / Katello (Berlin) |
04.12. - 06.12.23 | Puppet und Bolt Entwicklung (Online) |
Kommentare