Diese filtern im Schnitt alle 15 Minuten einmal die komplette Raumluft und können neben Staub & Co. auch (Corona-) Viren aus der Luft filtern – am Ende funktionieren sie also wie eine große FFP2-Atemschutzmaske mit Ventilator.
Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt: Wird die Raumluft ausreichend oft mit HEPA-Filtern gereinigt, kann auch ein anwesender Infizierter i.d.R. nicht mehr die notwendige Virenkonzentration in der Atemluft erzeugen, die für eine Ansteckung notwendig ist. (Spiegel-Artikel).
Für uns sind das absolut überzeugende und nachvollziehbare Argumente, so dass wir uns ehrlich gefragt haben, warum wir derartige Filter nicht schon immer gegen allgemeine Ansteckung z. B. mit Grippeviren & Co. eingesetzt haben – auch ohne COVID19.
Neben dem menschlichen Aspekt gesunder Mitarbeiter, ist es auch wirtschaftlich betrachtet als Unternehmen eine simple Rechnung. Geht man bei den üblichen Grippewellen von weniger Ansteckung im Büro aus, hat sich der (sehr überschaubare) Kaufpreis eines Raumluftfilters quasi sofort amortisiert, sobald auch nur eine einzige Krankheitswoche eines Kollegen verhindert wird.
Getestet haben wir im Vorfeld die Geräte der Reihe „iqAir 250“ (Schweizer Hersteller, ca. 1250 EUR, sieht aus wie ein kleiner R2D2) und „BlueAir 405/605“ (schwedischer Hersteller, ca. 530 EUR, sieht aus wie die klassischen Computer-Towergehäuse von früher). An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an die Firma „Öko Planet“ für ihre stets gute und geduldige Beratung.
Während iqAir mittlerweile offizielle Prüfergebnisse einer COVID-Filterleistung aufweist, hat BlueAir bislang keine Zertifizierung – am Ende ist das Prinzip der sog. Luftfilter jedoch physikalisch simpel und überschaubar: Luft wird durch einen großflächigen, extrem feinen HEPA-Filter gedrückt. HEPA-Filter sind nichts neues – gute Staubsauger haben sie (in klein) an Board, Häuslebauer haben sie als G7-Filter teilweise bereits in hauseigenen Lüftungsanlagen verbaut und am Ende bestehen auch FFP2-Masken aus einem solchen Filterstoff. Also ein Standard-Produkt.
Damit Lüfter dauerhaft laufen können und von den Anwesenden auch akzeptiert werden, ist die Laufstärke entscheidend – zumal wir bei uns im Büro und auch an der Heinlein Akademie ganz besonderen Wert auf Ruhe und Konzentration legen – beim Bau der neuen Akademie-Räume hatten wir uns extra für Lüfter und damit geräuschlose Laser-Beamer entschieden, um das permanente säuseln eines Video-Beamers im Kursraum zu vermeiden.
Beide Geräte haben je nach Lüftungsstufe dB-Zahlen zwischen ca. 30 bis 60 dB. Betreibt man sie jedoch nicht auf voller Leistung, ergeben sie rund 38 dB bis 40 dB und damit ein akzeptables, leises Hintergrundrauschen – eben das eines Beamers.
Entschieden haben wir uns für den (angenehmerweise) billigeren BlueAir 405. Dieser hat nicht nur ein deutlich kleineres Gehäuse, sondern war noch einmal deutlich leiser und angenehmer als der iqAir (auf Stufe 2 leise 38-40 dB). Und Lautstärke war für uns entscheidend, schließlich sollen die Geräte permanent im jedem Büroraum mitlaufen.
Unsere Büroräume haben durchschnittlich 28 qm Grundfläche x 2,60 m Deckenhöhe = ca. 75 m³ und werden also bei gedrosselter, leiser Lüfterleistung knapp 4 x pro Stunde (= alle 15 Minuten) einmal komplett durchgefiltert. Das ist etwas weniger als die empfohlenen 5x pro Stunde (= alle 12 Minuten), aber ein guter Kompromiss aus Laufstärke und Filterleistung, zumal unabhängig vom Raumluftfilter bei uns weiterhin stets gelüftet und die großen Büros nur mit einzelnen Mitarbeitern besetzt werden.
Die Vorteile des BlueAir 405: Leiser, mehr Filtervolumen, kleiner und stromsparender als der vergleichbare iqAir.
Die Nachteile: Keine offizielle Zertifizierung, außerdem hat BlueAir keine zusätzlichen Grobfilter, daher staubt der HEPA-Feinfilter etwas schneller zu und muss alle 6-8 Monate getauscht werden (iqAir: alle 18 Monate).
Alternativ lässt sich übrigens mit dem BlueAir 605 auch der „große Bruder“ mit mehr Filterleistung einsetzen; dieser filtert auf Stufe 2 bereits 200 cfm (=340 m³/h, Umrechner hier), doch ist dieser 2-3 dB lauter als die kleine Variante. Für unser Großraumbüro mit ca. 120 qm Grundfläche haben wir darum zwei 605er beschafft.
Unsere Akademie-Schulungsräume haben einen ähnlichen Raumluftinhalt wie unsere Büros, doch können sich hier mehr Personen aufhalten, reden und durch die Gegend laufen, so dass wir uns hier eine höhere Filterleistung wünschen. Aufgrund der etwas geringeren Laufstärke setzen wir hier jedoch keinen 605er, sondern zwei 405er parallel ein. Die so erreichte Filterleistung liegt in unseren Schulungs- und Besprechungsräumen damit deutlich über den empfohlenen Werten (8 x filtern pro Stunde!), so dass wir davon ausgehen, dass auch bei mehreren Anwesenden Personen die Raumluft „sicher“ ist (und weitere Corona-Maßnahmen werden sowieso strikt eingehalten, logisch).
Alles in allem haben wir derzeit rund 16 Raumluftfilter im Gesamtwert von (nur) ca. 10.000 EUR angeschafft, um unsere Mitarbeiter, Kunden und unsere Akademie zu schützen. So einfach kann’s gehen, wenn man will.
Lesen Sie zum Schluss noch ein persönliches Statement unseres Inhabers und Geschäftsführers Peer Heinlein zum Einsatz von HEPA-Luftfiltern in Schulen:
Verschiedene Zeitungsartikel geben Kosten von rund 2000 – 3000 EUR pro Gerät an. Diese Angaben beziehen sich scheinbar auf die Filteranlagen der Firma „TroTec“ – sicherlich sehr gute, mächtige Filter mit hervorragender Filtertechnik, aber halt entsprechend teuer und groß wie ein kleiner Kühlschrank. In einem guten Restaurant mit vielen Kubikmetern Raumluftinhalt habe ich diese auch schon im Einsatz gesehen, aber für den Einsatz in Büroräumen oder Schulen vielleicht einfach zu viel des Guten, wenn man auch mit dem pragmatischen Einsatz anderer/kleinerer Geräte vergleichbare Werte erreicht, bevor man sonst vor Schreck erstmal gar nichts tut.
Apropos Schulen: Verschiedene Experten (ZDF, Spiegel, Studie) und auch Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürworten den flächendeckenden Einsatz von Raumluftfiltern im Klassenzimmer. Zumal in den maroden Schulen oft kaum gelüftet werden kann und sich Fenster oft gar nicht richtig öffnen lassen. Damit ließen sich Infektionsketten im Klassenzimmer weitgehend eindämmen, Lehrer (Risikopersonen?) vor Ansteckung schützen, Schulschließungen und Quarantäne vermeiden.
Verschiedene Schätzungen gehen von 1 Mrd. EUR Anschaffungskosten aus – und die angeschafften Geräte ließen sich über Jahre einsetzen und schützen zweifelsfrei auch vor Grippe & Co. Nimmt man eine Nutzungszeit von nur vier Jahren an und schlägt man Wartungs- und Filteraustauschkosten drauf, währen dies rund 300 Millionen EUR pro Jahr. Und da die Kostenrechnung offensichtlich auf teuren TroTec-Geräten basieren, bin ich mir noch nicht mal sicher, ob diese beim Einsatz von BlueAir & Co. nicht sogar nochmal halbiert werden können…
Wie auch immer: Es dürfte reichen, alleine die Kosten für Arbeitszeitausfall der Eltern (egal ob angestellt oder selbstständig) gegenzurechnen, von Kosten für Arztbesuche, Krankheiten, COVID-Tests oder vermiedenen Kosten für Intensivmedizin im Krankenhaus ganz zu schweigen, um zu sehen: Die Investition in flächendeckende Luftfilter ist wirtschaftlich mehr als sinnvoll und eine finanziell positive Investition. Und dass Corona-Shutdown, Schulschließungen & HomeSchooling weder an unserem Bildungsniveau, noch an den Schülern, noch an den Familien spurlos vorübergehen, ist auch klar.
Ach ja: Bei 10 Millionen Schülern entspricht dies Kosten von nur 30 EUR pro Schüler und Jahr – deutlich weniger als ein einzelner COVID-Test kostet, wovon wir derzeit ca. 5 Millionen Tests pro Monat durchführen. Geld für einen flächendeckenden Einsatz von Luftfiltern ist also da. Übrigens: Die Rettung der Lufthansa hat 9 Mrd. EUR gekostet (Nachhaltigkeit ungewiss).
Das Problem: Arbeitsausfälle zahlen Unternehmen, Krankenkosten die Krankenkasse und Insolvenzen de facto der Steuerzahler – Luftreinigungsgeräte aber die Bildungsministerien oder Schulträger der Bundesländer. Und getreu dem Motto: „Deine Kosten sind nicht meine Kosten“ denkt es sich hier wohl schwer über den Tellerrand.
Aber es geht: So hat die Bundesregierung bis 2024 eine halbe Milliarde EUR bereitgestellt, um Lüftungsanlagen in Schulen und Kitas aufzubauen. Das Problem: Dieses Förderprogramm bezieht sich auf den Einbau fest installierter Anlagen (was in vielen Gebäuden so nicht möglich ist) und ist damit eine langfristige, über Jahre angelegte Aktion. Für den Einsatz mobiler, schnell zu beschaffender Geräte ist das Fördergeld nicht zugelassen.
Sinnvoll wäre es wohl, wenn Staat und Krankenkassen gemeinsam derartige Geräte flächendeckend finanzieren würden. Und zwar eher gestern als morgen. Bis dahin bleibt wohl nur die Eigeninitiative der Eltern.
Doch auch das scheitert schnell an der Realität: Verschiedentlich scheint die Aufstellung von elternfinanzierten Luftreinigern mit der Begründung abgelehnt zu werden, dass dafür a) eine Freigabe vom lokalen Gesundheitsamt, b) eine Freigabe vom technischen Arbeitsschutz und c) auch eine Freigabe von der Schulleitung notwendig sei… Könnte ja gefährlich sein, so eine gefilterte Luft. Und darüber haben jetzt alle Beteiligten ein paar Wintermonate Zeit darüber nachzudenken, ob sie hier Entscheidungen fällen wollen. #läuft